Vortrag: „Zukunft der Milchviehhalter – Preisverfall, was tun?“

 

beim LKV-Arbeitskreis „Milchviehhalter“

 

Zum zweiten Treffen der vom Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e.V. (LKV) angebotenen Fortbildungsreihe „AK Milchviehhalter“ am 14.02.2017  im Gasthaus Luginger in Essenbach-Mirkofen war Matthias Lohrer, AnpLO-Vorstandsmitglied und Geschäftsführer von „Elite-Rind-Bayern“ als Hauptreferent mit dem Thema „Zukunft der Milchviehhalter – Preisverfall, was tun?“ eingeladen.

Nach der Begrüßung durch LKV-Mitarbeiter Hermann  Heindl, stellte AnpLO-Vorstand Wolfgang König die Gegebenheiten seines Familienbetriebs und die Erfahrungen bei der Betriebsübergabe dar. Bei der Vorstellung der AnpLO (Arbeitsgemeinschaft noch produzierende Landwirte in Ostbayern e.V.) als Verein hinterfragten Teilnehmer die Position zur Agrarpolitik sehr interessiert, jedoch auch sehr kritisch.

Matthias Lohrer zeigte in seinem Vortrag den 20 – größtenteils jüngeren - Teilnehmern sehr fundiert die Einflüsse/Einflussfaktoren, Zusammenhänge und Wechselwirkungen auf den Milchmarkt und den international Beteiligten wie Erzeuger, Molkereien, Ernährungsindustrie, Handel, Börse, Politik auf. Besonders wies er eingangs darauf hin, dass 2/3 der Milchmenge des Weltmarktes aus der EU kommt. Sein Fazit daraus: Den Markt können wir als Milchviehhalter nicht beeinflussen, wir können uns allerdings darauf einstellen mit einer entsprechenden Betriebsplanung. Dies zeigte er anhand von ausführlichen Daten im Vergleich von drei Betriebsvarianten auf.

 

Die Ausführungen des Referenten wurden während und nach dem Vortrag sehr kontrovers diskutiert. Matthias Lohrer wirkte mit seinen Ausführungen professionell und analytisch überzeugend.

 

Mit Gesprächen im kleineren Kreis über gemeinsame Themen der Milchviehhalter und evtl. Kooperationsmöglichkeiten fand die Veranstaltung einen konstruktiven und gemütlichen Ausklang.


 

Inge Wittenzellner                                                                                94265 Patersdorf, 11.01.2017

Fotojournalistin

 

Beitrag PNP / Pressemitteilung

 

BDM Rottal-Inn: Lebhafter Jahresauftakt beim regionalen Milchbauern-Treffen / Milch-Gipfel

Milchbauern sind immer noch in der Krise und ein Ende nicht in Sicht

 

Das BDM-Team Rottal-Inn hatte zum Jahresauftakt zu einer Informationsveranstaltung am Dienstagabend im Gasthof „Wirtsbauer“ in Langeneck/Tann eingeladen. Offensichtlich lag es an den interessanten Themen auf der Tagesordnung, dass die Veranstaltung trotz des kurzfristigen Termins sehr gut besucht war. Mitglieder und Interessierte aus den Kreisen Pfarrkirchen, Passau, Altötting, Landshut, Dingolfing, Deggendorf, Mühldorf, Freyung-Grafenau und Regen folgten der Einladung.

 

Josef Mühlthaler, BDM-Bundesbeirat und -Kreisvorsitzender Rottal-Inn, begrüßte neben den Teilnehmern, insbesondere die Gastrednerin, Susanne Nüssel, Geschäftsführerin des Verbandes der Bayerischen Privaten Milchwirtschaft (VBPM). Auf dem Programm standen die Vorstellung der BDM-Arbeit im Rück- und Ausblick 2016/17 durch Josef Mühlthaler sowie die Vorträge „Die Diskussion um die Milch - Chancen und Herausforderungen der Bayerischen Milchwirtschaft“ von Susanne Nüssel  und „Butterfett statt Palmöl“ von Erwin Schneiderbauer mit anschließender Diskussion.

 

Mit einer informativen und aufschlussreichen Präsentation stellte Josef Mühlthaler die Aktivitäten und Inhalte der BDM-Arbeit für das schwierige Jahr 2016 dar. Vorangestellt war die deutliche Formulierung der eigentlichen Ursachen und Hemmnisse für die Krise auf dem Milchmarkt: Marktliberalisierung mit einer fehlgeleiteten Agrarpolitik nach dem Motto „Wir ernähren die Welt.“ - Interessen gesteuert von den Konzernen der Ernährungs- und Molkereiindustrie; Blockadehaltung der Bundesregierung; Bundesagrarminister Christian Schmidt samt Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Der Deutsche Bauernverband ist aktiver Handlanger.

 

Die Folgen sind Einkommensverluste für deutsche Bauern für 2015/16 in Höhe von ca. 10 Mrd. Euro (EU über 30 Mrd. => Frage: Ist die Summe inkl. D – oder ohne?). Dadurch nehmen Ersatz- oder Reparaturinvestitionen ab, weil den Betrieben auch dafür das Geld fehlt. Der Mangel an Liquidität bedingt zusätzlich andere Konsequenzen. So nehmen auch die Außenstände in vor- und nachgelagerten Betrieben zu. Die anhaltenden psychischen Belastungen haben Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit auf alle in der Wertschöpfungskette Betroffenen, besonders der Milchbäuerinnen und -bauern.

 

Ein Vergleich der durchschnittlich erzielten Milchpreise und der Erzeugungskosten in  Deutschland mit einigen EU-Ländern machte die EU-Milchkrise deutlich.

 

Auf der politischen Ebene zeigte sich der Bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner als wirksamer Unterstützer. Er vermittelte den Bauern jedoch auch immer wieder die Aufgabe, selbst nach Lösungen und Auswegen aus der Milchkrise zu suchen. Gespräche und Verhandlungen  mit den Länder-Landwirtschaftsministern, die der SPD oder den GRÜNEN angehören,  stellte Josef Mühlthaler als ausgewogen dar.  Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt  positionierte sich immer wieder als der größte Bremsklotz  für konstruktive und zielführende  Lösungen sowohl in Deutschland als auch in Brüssel. Eine seiner wesentlichen Positionen: „Der Markt muss die Milchkrise lösen.“

 

Neben der üblichen Öffentlichkeits- und Pressearbeit, die beständig im Hintergrund geleistet wird, machte der BDM durch verschiedene Einzelaktivitäten und gezielte Aktionen in Deutschland und Brüssel auf sich aufmerksam. Besonders erfolgreich war der erstmals durchgeführte „Parlamentarische Infotag“ im Maximilianeum / Bayerischen Landtag. Bei der mehrtägigen Demo von BDM-Aktiven vor dem Büro des Wahlkreises von Christian Schmidt zeigten die Bürgerinnen und Bürger sowie die Pressevertreter Verständnis für die Not der Milchbauern – der Bundeslandwirtschaftsminister ignorierte sie tagelang bis er sich dann doch gesprächsbereit zeigte. Sein Verhalten stieß weder bei der Bevölkerung noch bei der Presse auf Akzeptanz.

Die Agrarminister-Konferenz  (AMK), die zweimal jährlich stattfindet, wird von Vertretern des BDM begleitet. Beschlüsse der AMK müssen einstimmig sein. Allerdings hat der BDM die Erfahrung gemacht, dass sich die Bundesregierung nicht an Beschlüsse gehalten hat.

 

Von einem Ende der Milchkrise kann noch nicht die Rede sein. Europa ist der größte Milcherzeuger der Welt – die erzeugte Menge erhöhte sich auch in 2016! „Es gibt nur EINE WELT und es führt kein Weg daran vorbei, wir müssen weiterhin an einer Lösung für die Überproduktion arbeiten mit dem obersten Ziel, die Menge muss an die Absatzmöglichkeiten herangeführt werden“, so der BDM-Bundesbeirat. Statt der vorgegebenen Nicht-Einmischung und gegenteilig praktizierten Vorgehensweise von Politikerinnen, brauchen wir eine verlässliche Politik in Deutschland.  Nicht im Traum war daran zu denken, einen Ausgleich für eine Minderproduktion oder den Verzicht auf Produktion zu bekommen. Zur  Umsetzung dieses EU-Beschlusses wurde die Bundesregierung allerdings durch die EU gezwungen.

 

Vom Bayerischen Landwirtschaftsminister bekam Josef Mühlthaler die Info, dass 20 % der industriellen Milcherzeuger-Betriebe in anderen Bundesländern bereits aufgeben mussten -  dagegen haben sich die bäuerlichen Betriebe in Bayern, die von den anderen Länder-Agrarministern gerne als „Hobby-Landwirte“ bezeichnet werden, trotz Substanzverlust in der Krise noch gut behauptet.

 

Ein Meilenstein und Erfolg ist der Beschluss, der Einrichtung einer Monitoring-Stelle der EU in Brüssel. Josef Mühlthaler erklärte, wie dieses einzigartige Modell in drei Stufen funktionieren soll.  Bislang ist die Monitoring-Stelle erst eingerichtet und noch nicht aktiv. Sie sollte noch mit mehr Befugnissen ausgestattet werden.

 

Zum Abschluss seines Rück- und Ausblicks  erfolgte die Einladung und Klärung organisatorischer Fragen für die Teillnahme am BDM-Symposium  „Freie Märkte ohne Freiheit für die Bauern“ am Samstag, 21. Januar 2017 in Berlin auf dem Messe-Gelände..

Josef Mühlthaler sprach den Engagierten und Unterstützern seinen Dank und die Bitte aus, bei erforderlichen Aktivitäten auch in 2017 wieder mitzumachen.

 

Die Geschäftsführerin des VBPM,, Susanne Nüssel, eröffnete ihren Vortrag „“Die Diskussion um die Milch - Chancen und Herausforderungen der Bayerischen Milchwirtschaft“ mit der Darstellung ihrer Aufgaben im Spektrum des Verbandsmandates  .Im weiteren beleuchtete sie die Entwicklungen im landwirtschaftlichen Sektor, die beeinflusst werden durch Globalisierung und Liberalisierung des Marktes, sinkende Subventionen verbunden mit einem Rückzug der Politik, kürzere Wachstumszyklen, größere Wachstumsschritte, größere Volatilität.. Die sich verändernden Einflussfaktoren können Chancen  eines  liberalen Milchmarktes sein.

Der VPMB erfasst über 50 % der in Bayern erzeugten Milch. Eine besondere Bedeutung kommt ihm In Deutschland zu, weil in Bayern alle starken Marken angesiedelt sind, Bayern ein politisches Gewicht bis auf Bundesebene hat und die Land- und Ernährungswirtschaft in Bayern noch eine große Rolle spielt.

 

Die Schwerpunktthemen des Verbandes in 2016/17: Hauptprüfverfahren, Privatisierung der Umlage, Milchförderfonds, Milchgüte-Verordnung und Tierwohl.

 

Milchauszahlungspreise: Im 1. Halbjahr 2016 erreichten diese ihren Tiefststand seit 2009, Milchpreise sind regional unterschiedlich und Bio-Milch ist teilweise vom Markt abgekoppelt.

 

Mit Grafiken und Statistiken zeigte Susanne Nüssel die Zusammenhänge und Wirkungen von Milcherzeugungsmengen/-erzeugerpreise, Milchlieferungen, Preisentwicklungen, Auswirkungen von Währungsschwankungen, Rohstoffwert, Exportmengen und -produkte für Deutschland, EU-Länder und den Weltmarkt auf:

 

Nach den derzeit verfügbaren Statistiken ist der Welthandel mit Milch in 2016 im Vergleich zu 2014 und 2015 leicht gewachsen: Bei Butter, Käse, Molkenpulver gibt es eine steigende Tendenz, bei Milchpulver eine sinkende. Deutschland hat mehr Käse exportiert – wobei die Produkte weitestgehend unverändert geblieben sind Die EU ist weltweit der größte Milcherzeuger und -exporteur – zur Zeit mit steigender Tendenz.

 

Wohin die Milch in Deutschland fließt wurde anhand der in 2015 von den knapp 75.000  Milchviehhaltern erzeugten Menge (32,6 Mio t – davon 1,1 Mio t Eigenverbrauch) aufgezeigt. Die erzeugte Milch wird zur Verarbeitung in die Molkereien geliefert. Dann erfolgt die Vermarktung der dort hergestellten Produkte: 49 % Export, 37 % LEH, 14 % weiterverarbeitende Industrie, Ernährungsgewerbe und Großverbraucher.  Verbrauch in Deutschland:  16,2 Mio t Inlandsproduktion, 11,8 Mio t Import.

 

Wo ldie Zukunft liegt: Der Weltmarkt gewinnt an Bedeutung und definiert immer mehr den Milchpreis. Das Welthandelsvolumen für Milch und Milchprodukte nimmt zu, der „Staat“ zieht sich zurück.. Kurzfristig ist bereits eine Besserung erkennbar.

 

Fazit: Der Milchmarkt war Mitte 2016 auf den den schwächsten Punkt seit 2009 gesunken, Die Nachfrage im EU-Binnenmarkt ist leicht steigend, Die Weltmarktnachfrage hat trotz Tiefstpreisen nur leicht zugenommen, Die Milcherzeuger haben auf die niedrigen Milchpreise reagiert und produzieren im Schnitt weniger, Auf dem   (EU-/ D- Welt?) Markt ist durch Intervention und sinkendes Milchaufkommen aktuell eine Verknappung. Auf das rückläufige Angebot bei Butter und Käse folgten starke Preisreaktionen. Unsicherheiten bestehen in Bezug auf die weitere Entwicklung des Milchaufkommens. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Milchpreise erholen werden. Die Marktentwicklung in 2017 wird maßgeblich vom weltweiten Milchaufkommen und von den Exportmöglichkeiten beeinflusst werden.

 

Die VBPM-Geschätsführerin informierte noch über eine laufende EU-Klage, die die Verwendung der Mittel  des  Milchförderfonds betrifft: Die in dem Zusammenhang ursprüngliche Rückforderung von EU-Fördermittel von 40 Mio Euro konnte immerhin auf 4 Mio Euro reduziert werden. Um derartige Risiken für die Zukunft auszuschließen, erfolgte der Beschluss für eine Privatisierung des Milchförderfonds (gespeist von Mitteln der Molkereien) ab 01.07.2017.  Außerdem machte sie auf die neue Infobroschüre des VBPM „Hemmstoffe vermeiden! Aber wie?“ aufmerksam.

 

Eine sehr lebhafte und teilweise kontroverse Diskussion, insbeondere bei den Themen Unagen, Milchförder-Fonds und  …?, durch die teilnehmenden Milchbäuerinnen und Milchbauern begleitete den Vortrag und die Ausführungen von Susanne Nüssel.  Die VBPM-Geschäftsführerin zeigte sich bei allen Fragen und Anmerkungen sehr souverän und bereit für eine kooperative/konstruktive Zusammenarbeit. Josef Mühlthalter  beauftragte sie mit der Sammlung von Anregungen für die Verwendung der Mittel des Milchförder-Fonds.

 

Josef Mühlthaler bedankte sich für ihr Kommen und den Vortrag und überreichte ihr ein BDM-Präsent.

 

Der Milchbauer Erwin Schneiderbauer stellte dann in seinem Vortrag „Butterfett statt Palmöl“ kurz und prägnant die möglichen Verwendungsbereiche für Butterfett als Ersatz für Palmöl vor: Eine kurze Abfrage unter den anwesenden Milchbauern ergab, dass  50 %  Milchaustauscher und 50 % Vollmilch in ihrem Betrieb verwenden. Die Idee von Erwin Schneiderbauer könnte einerseits Teil einer Lösung für die Milchkrise und andererseits für die mit dem Anbau der Ölpalme verbundenen Umwelt- und Transportthemen sein.  Mit 30 Prozent Marktanteil ist Palmöl vor Sojaöl das meist angebaute Pflanzenöl der Welt. Die Weltproduktion stieg in den letzten Jahren zum Teil über 15 % im Jahr. Im Jahr 2015 waren es bereits 60 Mio Tonnen (Zum Vergleich 2001: 25,6 Mio Tonnen). Palmöl kommt größtenteils aus Indonesien und Malaysia. Für Palmöl-Plantagen werden häufig größere Flächen Regenwald abgeholzt bzw. abgebrannt. Ein Ersatz von Palmöl/Palmkernöl/Palmfett durch Butterfett oder Vollmilchpulver in möglichen und geeigneten Verwendungs- und Einsatzbereichen könnte zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Aufgrund der im Zusammenhang mit dem BSE-Skandal geänderten Gesetzgebung, ist die Verwendung zur Zeit nicht erlaubt. Hier braucht es eine politische Forderung bzw. Unterstützung für eine Gesetzesänderung.

 

Deutlich wurde bei der Veranstaltung, dass die anhaltende Milchkrise den Milchbauern an die persönliche Substanz gegangen ist und sie vom Existenzkampf teilweise sehr erschöpft sind. Mürbe macht sie auch, immer wieder wegen Tierwohl- und Umweltthemen an den Pranger gestellt werden – ohne von den entsprechenden Initiativen die Chance zu bekommen, die wahren Gegebenheiten vor Ort zeigen klären oder besprechen zu können.

 


Milchmarktkrise: Bundesminister Christian Schmidt muss sich endlich bewegen

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Foto: Minister Schmidt / bmel.de Quelle: http://bdm-verband.org/

 

(Berlin) Es wird von Tag zu Tag offensichtlicher, immer mehr Molkereiunternehmen befassen sich mit Überlegungen, die Milchanlieferung ihrer Mitglieder und Lieferanten zeitlich befristet einzudämmen. Um diese Entwicklung zu beschleunigen, fordern die grünen Agrarministerinnen, Agrarminister und Senatoren von sieben Bundesländern ein von der Bundesregierung installiertes Sofortprogramm Milch: Mit einem Bonus von zwei Cent aus dem Bundeshaushalt  auf jede zwei Cent, die eine Molkerei ihren Erzeugern, die ihre Milchanlieferung nicht ausweiten, bezahlt, soll zusätzliche Liquidität auf die Betriebe gebracht werden.

„Der BDM e. V. steht jedem Bestreben, in der aktuellen Notsituation zusätzliche Gelder auf die Betriebe zu bekommen, positiv gegenüber, es ist höchste Zeit, dass sich Bundesminister Schmidt besinnt  und  endlich Bewegung in die festgefahrene Diskussion um wirkungsvolle Maßnahmen zur  Krisenbewältigung kommt“,  erklärt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. „Geldverteilen im Gießkannenprinzip, wie es immer öfter Vertreter des Bauernverbandes fordern, bringt nicht die notwendigen Markteffekte. Deshalb ist es unabdingbar, die finanziellen Hilfen mit der Eindämmung der Milchanlieferung zu verbinden“ so Schaber weiter. Eine entscheidende Bedeutung hätte dabei die zeitlich befristete Deckelung der EU-Milchanlieferung.

Eindringlich appelliert der BDM e. V. an die Entscheidungsträger in Politik und Molkereiwirtschaft, es nicht bei diesen, oft schon den Eindruck erweckenden Verzweiflungsschritten, zu belassen. Was der EU-Milchmarkt zu Erreichung eines schnellen  Marktgleichgewichts braucht, ist ein koordiniertes und organisiertes Vorgehen auf EU-Ebene, kein Stückwerk.  Sollte  sich der Deutsche Agrarminister und die EU-Kommission weiterhin EU-weiten Lösungen verweigern, droht ein Flickenteppich an Maßnahmen der Molkereiwirtschaft, die ohne entsprechende Marktwirkung  verpuffen  werden und damit weitere Verluste in Milliardenhöhe zur Folge haben.

Neben den Sofortmaßnahmen bedarf es dringend der Installation von strukturellen Kriseninstrumenten, die in der Lage sind, solchen schwerwiegenden Krisen rechtzeitig wirksam zu begegnen. An die Adresse von Bundesminister Schmidt und der Verbände der Molkereiwirtschaft gerichtet, sagt Schaber zum Abschluss: „Der Milchmarkt braucht eine Gesamtlösung, unterstützt endlich Maßnahmen, die wirksam zur Krisenbewältigung eingesetzt werden können und das Marktproblem an der Wurzel, der über der Nachfrage liegenden EU-Milchanlieferung, anpacken.“